Auf dem Traumpfad München – Venedig – Tag 1

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Tag 1 - von München nach Wolfratshausen - es geht endlich los

So lange geplant, nun geht es endlich los. Voller Spannung auf das was uns erwartet starten wir in München unser großes Abenteuer. 

Die Strecke als Route und als Höhenprofil:

Wilde Isar - ständige Verwandlung
Wilde Isar bei München

Am nächsten Morgen ging es dann auch sehr früh mit dem Auto los. Denn wir wollten um 8.00 Uhr unser Auto in München parken und dann per U-Bahn zum Marienplatz, dem obligatorischen Startpunkt des Traumpfades über die Alpen. Die Fahrt ging schnell und problemlos vorüber und schon saßen wir in der U-Bahn, vor freudiger Erwartung völlig übermütig. Das leider unscharfe Bild zeigt unsere Laune ganz gut.

Übermütig in der U-Bahn
Übermütig in der U-Bahn
Am Marienplatz - es geht los
Am Marienplatz - es geht los

Dann der Moment als wir den Marienplatz betraten, so oft in Gedanken schon durchgespielt und doch irgendwie anders. Fast andächtig standen wir da, schnell ein Foto machend und mit den Blicken ein paar andere, mit Rucksäcken bestückte Wanderer beäugend. Wir waren wirklich hier und es sollte wirklich jetzt und hier losgehen – der absolute Wahnsinn. Wer nicht selbst schon so etwas erlebt und sich so lange auf etwas vorbereitet hat, hält mich vielleicht jetzt für verrückt, aber noch jetzt beim Schreiben des Berichts spüre ich die Begeisterung, die mich damals durchströmte. Doch die Reiselust trieb uns an und wir organisierten uns noch schnell beim nächsten Bäcker einen Kaffee und etwas Marschverpflegung. Und schon ging es los, als erstes den Hof des deutschen Museums anpeilend. Dort wollten wir schnell die erste Frage zum Geocache beantworten, bevor es auf die andere Isarseite ging. Als wir im Hof vor der Sonnensäule standen, wurden wir auch gleich von einer anderen Dreiergruppe mit Rucksäcken angelächelt, die offenbar selbst die Geocache-Antwort suchten. Da wir aber nicht ins Gespräch kamen, erfuhren wir nie ob sie auch die Tour angingen. Ihre relativ kleinen Rucksäcke ließen aber anderes vermuten. Wir würden es auch später nie erfahren.

Dann, noch nicht mal 10 km unterwegs, begann das Unglück seinen Lauf zu nehmen. Ich meine damit nicht den Nieselregen, der nun einsetzte, sondern das Stechen in Olis Knie. Noch war uns nicht bewusst was kommen sollte, aber es war quasi der Anfang vom Ende. Erst machte sich Oli nichts daraus und holte nur seine Stöcke aus dem Rucksack, um die Knie zu entlasten. Doch jeden Kilometer mehr wurde es schlimmer und auch ein Bandagieren und mit Salbe eincremen brachte keine Besserung. Mit Sprüchen wie, „das wird schon“ und „heute Abend ein wenig Ruhe und Salbe und es geht morgen wieder besser“, machten wir uns Mut. Doch bei jedem Stückchen bergab bekam er mehr Schmerzen. So ging dann leider auch die Schönheit der ersten Auenlandschaft in Sorge um die Tour und dem Nieselregen unter.

Hin und wieder zog, begleitet von lauter Musik, eines der Isarflösse, voll mit feierndem Volk an uns vorbei. Doch irgendwie waren wir beide nicht mehr ganz bei der Sache. So waren auch die, wegen des Regens, kurzen Pausen meist sehr still.

Isarfloß
Isarfloß

In der Folge führte uns der Weg dann über einen, mit weichen Flusskieseln dick belegten Weg, welcher das Vorankommen mühsam machte. Umringt von dichtem Buschwerk und Tümpeln konnten wir uns sehr gut vorstellen, welchen Spießrutenlauf bei 35 Grad hier Uli durchmachen musste; ein Paradies für Stechmücken. Uns blieb dies an diesem kalten Tag glücklicherweise erspart und so konnten wir dem schlechten Wetter doch noch was Gutes abgewinnen. Eine eigentlich schöne Landschaft, die hier an uns vorbeizog. Geplagt von Sorgen um Olis Knie verblasste dies alles allerdings immer mehr und der ständige Regen tat sein Übriges. So gelangten wir schließlich sehr spät und müde an den Ortseingang von Wolfratshausen. Interessiert begutachteten wir die vielen Plätze am Ufer der Isar, an denen die Flösse für die vielen Fahrten zusammengebaut wurden. Allerdings führte uns die Müdigkeit schnell weiter. An einem der ersten Häuser fragte ich dann nach der Adresse für unser Hotel und wir erfuhren mit Schrecken, dass wir noch durch den ganzen Ort durch müssen, um unser Ziel zu erreichen. Und ich kann nur sagen, dieses Wolfratshausen zieht und zieht sich endlos in die Länge, erst recht wenn man müde ist und Schmerzen hat, so wie Oli. Mit zusammengebissenen Zähnen erreichten wir schließlich unser Ziel, eine kleine Pension am Ortsrand nach 34 endlosen Kilometern. Hier konnten wir uns dann erstmal vom schweren Schuhwerk und den klammen Klamotten befreien. Die Pension war recht einfach und hatte eine Etagendusche und Toilette, aber das musste für uns genügen. Unserer Verfassung geschuldet, nahmen wir dann auch mit der gegenüberliegenden Campingplatz-Gaststätte vorlieb und nahmen für unser Abendessen keinen langen Marsch mehr auf uns. So ging es dann gestärkt aber sehr müde wenig später ins Bett, mit der stillen Hoffnung auf ein kleines Wunder am nächsten Morgen.

Georgenstein
Georgenstein
Auenlandschaft
Auenlandschaft

Nach einer ruhigen Nacht, zumindest für mich, Oli hatte starke Schmerzen gehabt, am Morgen ein kleiner Lichtblick. Das Laufen und Treppensteigen machte Oli keine Probleme – hurra es geht weiter. Doch die Freude hielt nicht lange an, als er vom obersten Stockwerk die Treppe wieder runterlaufen will, der Schock, nichts geht mehr. Ok, das war’s dann, Heimweg antreten. Völlig gefrustet, das Ganze noch nicht ganz kapierend, schleppten wir uns Richtung Bahnhof, von wo uns ein Zug zurück nach München brachte. Ein dreiviertel Jahr Vorbereitungen und jede Menge Vorfreude, alles umsonst. Erst jetzt konnten wir richtig mit Uli mitfühlen. Zumindest war es ihm ja vergönnt, bis in die Alpen zu kommen, wir haben sie nicht mal zu sehen bekommen. Traurig ging es dann heim, erstaunte Gesichter vorfindend. Doch es blieb die Hoffnung, in wenigen Wochen einen neuen Versuch zu wagen.

Zuhause dann auch das bange Warten auf die Diagnose von Olis Knie. Werden wir die Tour noch dieses Jahr fortsetzen können, oder war es das? Die Zitterpartie endete mit einer guten Nachricht, lediglich eine Reizung hat ihm solch üble Schmerzen verursacht. Ein paar Wochen schonen und das Knie sollte wieder seinen Dienst tun. Auch wenn uns diese Aussage mit der Unsicherheit zurückließ, warum es dazu kam.

So konnten wir uns also schon bald auf die Suche nach einem neuen Termin machen. Letztlich sollte der neue Anlauf am 21. September beginnen, zwar schon spät im Jahr, aber in der Hoffnung auf einen goldenen Herbst. So fieberten wir den ganzen Sommer erneut diesem Datum entgegen.

Ob es bei diesem dann geklappt hat erfahrt ihr nur, wenn ihr jetzt weiterlest.

Na seid ihr schon gespannt ob die alten Männer es doch noch geschafft haben?

Die Loisach mündet in die Isar.
Die Loisach mündet in die Isar. Einer der vielen wunderbaren Ausblicke der Tour.

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