Auf dem Traumpfad von München nach Venedig – Tag 13 – von Stein in Südtirol nach Pfunders

Titelbild-München-Venedig-Tag13

Tag 13 - von Stein in Südtirol über die Gliederscharte nach Pfunders

Heute steht ein anstrengender Tag bevor. Über die Gliederscharte verlassen wir die Zentralalpen und gelangen übers Pfunderer Tal in Pustertal und somit in die Dolomiten. Viele Höhenmeter, sowohl im Auf- als auch im Abstieg, erwarten uns.

Ein paar Zahlen:

Die Strecke als Route und als Höhenprofil:

Inhalt

Der Abschied von Stein

Das wunderschöne Gipfelglühen am Morgen verhieß wunderbares Wetter für diesen Tag. Da es ein langer Tag mit vielen Höhenmetern werden sollte, frühstückten wir ausgiebig bevor es um 08:00 losging. Zum Abschied gab es noch ein schönes Foto mit Sonja der Wirtin und den beiden Augsburgern. Bei bestem Wetter liefen wir hochmotiviert los. Hatte doch die Wetterunsicherheit der letzten Tage viel an unseren Nerven gezehrt, war es an diesem Tage ein Hochgenuss, in den wärmenden Strahlen der Sonne die ersten Meter zu gehen.

Abschied vom Gasthof Stein
Abschied vom Gasthof Stein
Gasthof Stein
Gasthof Stein
Weg aus Stein heraus
Weg aus Stein heraus

Anfangs führte der Weg aus Stein über eine breite Schotterstraße. Doch schon bald, nach einer halben Stunde ging es über eine schmalen Pfad weiter. Der Weg war anfangs noch teils eng und unwegsam. Es folgte bald ein unangenehmer Anstieg im Wald.

Steiler Anstieg bei Stein
Steiler Anstieg bei Stein
Wanderer im Morgennebel
Wanderer im Morgennebel
Unterbergbach
Unterbergbach

Doch schon bald waren wir wieder im Freien und folgten dem Lauf des Oberbergbachs bergauf. Durch das perfekte Wetter stieg unsere Laune weiter an und die ersten Höhenmeter machten uns nichts aus. Die wunderschöne Landschaft um uns herum tat ihr übriges. Um 9:00 Uhr geht es dann über eine schöne Brücke über den Oberbergbach, um danach etwas steiler über schmale Pfade weiter aufzusteigen.

Blick zurück nach Stein
Blick zurück nach Stein
Brücke über den Unterbergbach
Brücke über den Unterbergbach
Blick zurück zur Grawand
Blick zurück zur Grawand
Schmaler Pfad
Schmaler Pfad
Wiesenpfad  an der Pletzenspitz
Wiesenpfad an der Pletzenspitz
Verfallene Unterberghütten
Verfallene Unterberghütten

Die Unterberghütten

Schon bald erreichten wir einen – für mich – der mystischsten Orte der Tour. Die verfallenen Unterberghütten, von den Einheimischen auch Wiener-Neustadt genannt, liegen inmitten hüfthohen Pflanzenwuchses. Von hier bot sich ein toller Blick zurück, auf die andere Talseite mit Gipfeln, wie der Grawand. Die alten verfallenen Hütten, angeleuchtet von der Morgensonne, wirkten wie eine andere Welt. Ich kam aus dem Fotografieren fast nicht mehr heraus, so begeistert davon war ich. Ich konnte mich kaum losreißen von diesem tollen Ort, doch wir mussten weiter. Schließlich wartet noch ein langer Marsch auf uns.

verfallene Unterberghütten
verfallene Unterberghütten mit Blick auf die Grawand
Unterberg-Hütten oder Wiener Neustadt
Unterberg-Hütten auch Wiener Neustadt genannt
verfallene Unterberghütten
verfallene Unterberghütten mit Blick auf die Grawand
Verfallene Unterberghütten
Verfallene Unterberghütten
verfallene Unterberghütten
verfallene Unterberghütten

So zogen wir weiter auf schmalen Pfaden, gesäumt von hüfthohem Gras. Mittlerweile hatte uns der Weg ins Unterbergtal geführt, dessen Eingang von der Pletzenspitz gesäumt wurde. Hier begleitete uns der Gliederbach eine ganze Weile, während wir leicht ansteigend das Tal entlangwanderten. Wir genossen die leuchtenden Farben, welche das goldene Morgenlicht in die Natur um uns herum zauberte. So blieben wir auch immer wieder stehen, den Fotoapparat im Anschlag, um fast im Minuten Takt Fotos dieses tollen Tals zu schießen. Ob die saftig grünen Wiesen, vollgesogen mit dem Regenwasser der letzten Tage, oder wunderschöne Wasserfälle die unseren Weg säumten, alles kam uns wie ein Wunder vor.

Unterbergtal mit Blick zum Hochfeiler
Unterbergtal mit Blick zum Hochfeiler

Der Aufstieg zur Gliederscharte

Es ist schon nach 10:00 Uhr als wir uns dem Ende des Tals näherten und unser Weg nun deutlich steiler in Kehren anstieg. Der Weg wurde immer steiler und trieb uns den Schweiß ins Gesicht. So gewannen wir zügig an Höhe und schon eine knappe halbe Stunde später standen wir auf dem grünen Gipfel des Mahdbichl. Hier gönnten wir uns eine kurze Pause, auch um einen gewaltigen Ausblick zu genießen. Nicht nur der Blick zurück das Unterbergtal entlang, nein, vor uns erschien der mächtige vergletscherte Gipfel des Hochfeiler. Ein gewaltiger Anblick, der in der restlichen Stunde des Aufstiegs zur Gliederscharte, immer beeindruckender werden sollte.

Hochfeilerpanorama
Hochfeilerpanorama

Auch wenn die nächste Stunde die härteste des Tages war – der Aufstieg war jetzt richtig steil und schweißtreibend – so versüßten uns die irre beeindruckenden Ausblicke aufs Tal und das Hochfeilermassiv diese Zeit doch gewaltig. Sehnsüchtig blickten wir immer wieder nach oben und schon bald sahen wir die Gliederscharte, wenn auch noch unerreichbar fern.

Hochfeiler

Der Hochfeiler (italienisch: Gran Pilastro) ist mit einer Höhe von 3509 m ü.A. der höchste Berg der Zillertaler Alpen, einer Gebirgsgruppe der Ostalpen. Sein Gipfel liegt genau auf dem Hauptkamm dieser Berggruppe und markiert einen Punkt im Verlauf der Staatsgrenze zwischen dem österreichischen Bundesland Tirol und der italienischen Provinz Südtirol.

Dieser Text basiert auf dem Artikel Hochfeiler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung).
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Der Hochfeiler vom Unterbergtal
Steiler Aufstieg zur Gliederscharte
Steiler Aufstieg zur Gliederscharte
Blick auf die Gliederscharte
Es ist nicht mehr weit zur Gliederscharte
Blick zurück zum Pfitscher Joch
Blick zurück zum Pfitscher Joch
Hochfeilerpanorama
Hochfeilerpanorama
Endlich - Ankunft auf der Gliederscharte
Endlich - Ankunft auf der Gliederscharte

Die Gliederscharte

Um 11:30 Uhr schließlich der große Moment, wir erreichen die Scharte. Ein Mitwanderer sprang sofort auf mich zu, um meine Kamera zu nehmen und Oli und mich zu fotografieren, denn  dieses Bild ist ein Muss auf dieser Tour. Auf dem Rother Wanderführer, den wohl die meisten München-Venedig Wanderer nutzen, ist das Titelbild die Gliederscharte. Wie oft hatte ich dieses Bild schon betrachtet und jetzt waren wir hier, verewigt auf einem Foto wo wir die Gliederscharte überschritten. Meine Euphorie mag so manchen von euch vielleicht seltsam vorkommen, aber ich verspreche euch, wenn es bei euch soweit ist werde ihr genauso empfinden, wie wir damals.

Panorama der Gliederscharte
Panorama der Gliederscharte
Gliederschartenpanorama mit Hochfeiler
Gliederschartenpanorama mit Hochfeiler
Der Hochfeiler in seiner vollen Pracht
Der Hochfeiler in seiner vollen Pracht
Schafe auf der Gliederscharte
Schafe auf der Gliederscharte
Oli trocknet sein Shirt
Oli trocknet sein Shirt
Der Grindlbergsee
Der Grindlbergsee

Was für ein Gefühl, nach so einem Aufstieg dort oben, Brotzeit zu machen. Mit dem gewaltigen Panoramablick auf den Hochfeiler, genossen wir die Sonne die unsere schweißnassen Shirts schnell trocknete. Der doch kalte Wind ließ uns aber dann doch nach einer halben Stunde aufbrechen, einen letzten Blick auf den Hochfeiler und das Unterbergtal. Mit dem Überschreiten der Scharte hatten wir nun einen weiteren Meilenstein der Tour erreicht, die Überschreitung der Zentralalpen. Mit dem jetzt beginnenden Abstieg ins Pfunderer Tal erreichten wir die Dolomiten und mit ihnen und für mich den schönsten Abschnitt der Tour.

Der Grindlbergsee
Der Grindlbergsee

Abstieg von der Gliederscharte

Nach der Querung eines Restschneefeldes, folgten wir einem kleinen Schmelzwasserbach der uns kurz darauf zum wunderschön gelegenen Grindlbergsee führte. Die Temperaturen waren nicht unbedingt sommerlich und die Wolken waren etwas dichter geworden, so waren wir nicht versucht ein kurzes Bad zu genießen. Wir zogen nach ein paar Fotos dieses wunderbaren Ortes flotten Schrittes weiter ins Tal. Ein schmaler steiler Pfad führte uns schnell nach unten. Wir mussten aber ganz schön aufpassen, denn der Pfad war nicht ganz einfach und schneller als einem lieb war stolperte man hier. Auch auf dieser Seite der Gliederscharte bot sich uns ein traumhafter Ausblick und so lag die Stunde Abstieg bis zu Oberen Engbergalm eh wir uns versahen hinter uns.

Schneefeldquerung
Schneefeldquerung
Alex beim Abstieg ins Pfunderer Tal
Alex beim Abstieg ins Pfunderer Tal
Steiler Abstieg ins Pfunderer Tal
Steiler Abstieg ins Pfunderer Tal
Schmelzwasserbach am Grindlbergsee
Schmelzwasserbach am Grindlbergsee
Die obere Engbergalm
Die obere Engbergalm

Die urige Alm ist bewirtschaftet und lud uns zu einer weiteren Pause ein. Es gibt hier keine große Auswahl, dafür einiges Hausgemachtes. So ließen wir uns, zusammen mit unseren Augsburger Wegbegleitern, eine Buttermilch zu Brot mit hausgemachter Butter und Käse schmecken. Gut, das Dosenbier auf dem Foto passt nicht so ganz in die Almidylle. Neugierig erkundete ich die Alm um eine Blick in die wirklich alte Küche zu werfen. Wie vor hunderten von Jahren werden hier auch noch heute die Rohstoffe der Almwirtschaft verarbeitet. Wieder ein Ort der diese Tour zu etwas besonderem machte und an dem ich mich gerne erinnere.

Urige Küche auf der oberen Engbergalm
Urige Küche auf der oberen Engbergalm
Brotzeit auf der oberen Engbergalm
Brotzeit auf der oberen Engbergalm
Wir verlassen die obere Engbergalm
Wir verlassen die obere Engbergalm

Doch auch hier müssen wir uns nach einer halben Stunde verabschieden, denn der Weg hinunter nach Pfunders ist noch lange. Ab hier verläuft der Weg komfortabel auf einem Fahrweg, was das Vorankommen doch deutlich beschleunigte. Auf den ersten Metern wurden wir noch von Ziegen und Kühen begleitet, den Lieferanten der Rohstoffe unserer köstlichen Brotzeit auf der Alm.

Kuh am Wegesrand
Kuh am Wegesrand
Ziegen im Pfunderer Tal
Ziegen im Pfunderer Tal

Das Pfunderer Tal

So ging es zügig auf der Fahrstraße angenehm bergab mit immer wieder wechselnden Ausblicken. So langsam merkten wir die Kilometer in unseren Füßen und die Schritte wurden schwerer. Wir waren doch schon eine ganze Zeit unterwegs und viele Kilometer lagen schon hinter uns. Die zwei Stunden von der Alm bis zum ersten Blick auf Pfunders zogen sich dann noch, wenn wir auch immer wieder von der schönen Landschaft abgelenkt wurden. Scheinbar ist hier auch eine sehr mineralienreiche Gegend, denn immer wieder sahen wir Schilder die das Sammeln von Mineralien verboten.

Schöner Pfad in Pfunders
Schöner Pfad in Pfunders

Ankunft in Pfunders

Um 15:30 Uhr gelangten wir über einen urigen Pfad zum Ortsrand von Pfunders. Die letzten Meter auf einer Teerstraße ließen unsere Füße dann noch mal richtig brennen. Doch im Gasthof Brugger erwartete uns das verdiente Feierabendbier.

Uriger Pfad in Pfunders
Uriger Pfad in Pfunders
Die letzten Meter nach Pfunders
Die letzten Meter nach Pfunders
Gasthof Brugger in Pfunders
Gasthof Brugger in Pfunders

Nach dem Beziehen der Zimmer und einer Dusche trafen wir uns auf der Terrasse mit den Augsburgern und zwei Mädels die auch schon in Stein übernachtet hatten. Ich will es mal so umschreiben, die Biervorräte des Gasthofs haben an diesem Abend sehr gelitten. Die gegenseitige Frage am Morgen danach vor dem Bezahlen „und, habt ihr schon bezahlt? Wie viele Bier waren es bei euch, wir selbst wissen es nicht mehr?“  sagt schon alles.

Oli und ich beratschlagten am Abend noch lange. Die anderen wollten am nächsten Tag die Tour fortsetzen. Für uns stand die Entscheidung an ob wir hier für dieses Jahr abbrechen. Eigentlich wollten wir beide weiter, die Wettervorhersage war auch entsprechend gut. Zudem hatten wir mit der Truppe die mit uns lief einen riesen Spaß. Auf der anderen Seite hatten wir einen Tag durch das schlechte Wetter verloren. Auch hätten wir hier im Pustertal eine super Verkehrsverbindung zum Aus- und auch Wiedereinsteigen im nächsten Jahr. Dies Argumente wägten wir lange ab, entschieden uns dann aber doch für die Heimfahrt. Zu kompliziert würde sich der Rückweg gestalten, wenn wir noch ein oder zwei Tage weiter laufen würden. Mehr Zeit hatten wir sowieso nicht.

So begleiteten wir etwas niedergeschlagen die anderen am nächsten Morgen mit dem Bus nach Niedervintl. Die Strecke von Pfunders runter ist zu Fuß ist übrigens sehr problematisch, zumindest die ersten Kilometer. Es gibt keine Wanderwege, nur die Fahrstraße. Diese ist sehr eng und mit Leitplanken gesäumt. Ein echtes Risiko diese kurvenreiche Straße zu Fuß zu gehen.

Somit endete die diesjährige Tour hier im Pustertal. Mit vielen tollen Erinnerungen im Gepäck fuhren wir traurig mit dem Zug gen Heimat. So gerne wären wir weiter gelaufen um die Dolomiten zu sehen.

Fazit zur zweiten Etappe

Rückblickend betrachtet hatten wir in diesem Jahr wettertechnisch viel Glück. Während wir mit nur 2 ½ Regentagen und vielen Wolken leben mussten, so hatte Uli auf der Tour fast nur Dauerregen. Das Traumwetter, das wir an den ersten beiden  Tagen, sowie am letzten Tag hatten, entschädigte für vieles.

Auch die zweite Etappe bot uns viel Abwechslung, große Herausforderungen und unvergessliche Eindrücke. Das Wandern über die Gipfel des Inntaler Höhenwegs, das Überschreiten der Friesenbergscharte oder das Erreichen der Gliederscharte, sind nur einige Eindrücke die ich wohl für immer im Gedächtnis behalten werde. Umso größer war dann auch die Vorfreude auf die Dolomiten und welche Abenteuer uns dort wohl erwarten würden.

Wir hatten dieses Jahr viel geschafft. So erreichten wir Italien und überquerten die Zentralalpen. Noch mehr mit dem Virus des Traumpfades infiziert fieberten wir aufs nächste Jahr. Und eins kann ich schon verraten, wettertechnisch wurde die dritte Etappe ein Traum – mehr dazu bald hier.

Bahnhof Niedervintl
Bahnhof Niedervintl
Bahnhof Niedervintl
Bahnhof Niedervintl

Uns hier geht es weiter zum nächsten Kapitel

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