Alpenüberquerung – München nach Venedig – Tag 11 – Tuxerjochhaus zur Olpererhütte

München Venedig Traumpfad Tag 11 Titelbild

Tag 11 - vom Tuxerjochhaus zur Olpererhütte

Endlich, die Friesenbergscharte

Der Zwangspausentag wegen Schlechtwetters liegt hinter uns und es geht weiter Richtung Süden. In ständiger Sorge ums Wetter wollen wir die Friesenbergscharte in Angriff nehmen. Das Tagesziel soll dann die Olpererhütte sein.

Ein paar Zahlen:

Die Strecke als Route und als Höhenprofil:

Inhalt

Hoch zum Tuxer Gletscher

Tuxerjochhaus
Das Tuxerjochhaus im Nebel.
Voller Erwartung ging es früh aus den Federn. Der Wetterbericht hatte nicht gelogen, wie uns ein Blick aus dem Fenster bestätigte. Es war zwar noch nebelig und bewölkt, aber trocken. So ging es nach dem Pausentag voller Elan um 7:00 Uhr wieder raus auf den geliebten Traumpfad. Ich selbst war total glücklich, da ich mir nun sicher war, dass wir die Friesenbergscharte an diesem Tag überqueren können. Es war mir so wichtig, sie nicht zu umgehen und sie war das letzte große Hindernis auf dem Weg ans Meer. Zumindest was die witterungstechnische Machbarkeit betraf. Von der Hütte aus ging es nun auf Schotterwegen erst mal ein Stück ins Tal. Über uns trieben Wolkenfetzen über den recht düsteren Himmel. Doch viele helle Flecken zeigten eine positive Wettertendenz und machten uns Mut.
Murmeltier
Murmeltier
Pfad zum Tuxer Gletscher
Wiesenpfad
Tuxer Skigebiet Wunden
Der Wintertourismus reisst tiefe Wunden in die Landschaft

Keine 20 Minuten später ging es von der langweiligen Straße auf einen kleinen Pfad. Dieser führte uns nun parallel zum Hang in Richtung Tuxer Gletscher. In den Wiesen um uns herum gab es unzählige Murmeltiere, die sich neugierig nach uns umdrehten. Oli schoss voller Begeisterung ein Bild nach dem anderen von den putzigen Gesellen. So ging es die nächsten ca. 20 Minuten über den schönen Weg, mit wundervollen Blicken ins wolkenverhangene Tal. Leider aber auch mit Blick auf die Wunden, welche die Wintersportindustrie in die schöne Alpenlandschaft reißt. Gerade hier unterhalb des Tuxer Gletschers fand ich es besonders schlimm. In der Ferne konnten wir sogar kleinere Sprengungen hören, die wohl zu den Umbauarbeiten gehörten, die gerade auf den Pisten stattfanden. Als Nicht-Wintersportler finde ich es schlimm, was mancherorts den Alpen angetan wird.

Tuxer Tal und Skigebiet
Wintersportregion
Speichersee am Tuxer Joch
Speichersee
Seilbahn
Sessellift zum Tuxer Gletscher
Als wir dann wieder auf eine Schotterstraße kamen setzte leichter Nieselregen ein. Die Stimmung sank damit rapide, vor allem weil sich auch der Himmel wieder komplett zugezogen hatte. Sollten wir jetzt doch noch scheitern? Wir berieten uns kurz und kamen zu dem Schluss, erst mal hoch zum Spannagelhaus zu gehen. Dort wollten wir weiter sehen und im schlimmsten Fall könnten wir per Seilbahn wieder ins Tal. 1 Stunde lang gingen wir gefrustet im stärker werdenden Regen auf der Schotterstraße bergauf. Irgendwann tauchte dann im Nebel, der uns umgab, das Spannagelhaus auf. Leider war es geschlossen und die nassen Klamotten, die uns im eisigen Wind frieren ließen, trieben uns das kleine Stück weiter den Berg hinauf, zum Tuxer-Ferner-Haus. Hier tauchten wir in eine sehr surreale Szene ein. Wir kamen gerade oben an, als sich kurz der Nebel lichtete. Um uns herum standen einige Schifahrer, mitten im Sommer. Klar, wir waren am Gletscher, aber trotzdem eine ungewohnte Situation

Auch hier oben sah das Wetter katastrophal aus und wir gingen erst mal ins Tuxer-Ferner-Haus um uns trocken zu legen. In einem Pausenraum zogen wir erst mal die nassen Shirts aus und eingehüllt in trockene Sachen ging es uns schon wieder ein Stück besser. Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir mit einem späten Frühstück, dem Trocken unserer Klamotten und dem Beobachten der Skigruppen, die sich hier im Raum immer wieder besprachen. Besonders schmunzeln mussten wir über die Blicke der Leute, die uns zusahen, während wir unsere Shirts in den Dyson Handtrocknern der Toilette trockneten. Wir diskutierten ernsthaft, die Bahn ins Tal zu nehmen um heim zu fahren. Zumal wir von hier aus noch eine gute Verkehrsanbindung hatten.

Es war schon fast halb elf als ich von der Toilette zurückkam und Oli einen Freudenschrei ausstieß. Draußen riss der triste Nebel auf und fast schlagartig wurde die Landschaft von Sonnenschein geflutet. Darüber ein strahlend blauer Himmel. Vor lauter Staunen und Freude standen wir am Fenster, mit offenen Mündern, und konnten es nicht fassen. In Windeseile waren wir wieder angezogen und standen schon draußen in der Sonne. Ringsherum riss der Himmel auf und die Berge strahlten im Sonnenlicht. Noch heute habe ich eine Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie es mich gefreut hat.

Tuxer Gletscher
Da freut sich aber einer

Hintertuxer Gletscher

Hintertuxer Gletscher ist die touristische Bezeichnung für das Skigebiet auf dem Tuxer Ferner und dem benachbarten Riepenkees bei Hintertux am Ende des Tuxertals, einem Nebental des Zillertals in Tirol, Österreich. Beide Gletscher sind durch Bahnen und Lifte erschlossen und werden bei entsprechendem Schneereichtum ganzjährig als Gletscherskigebiet genutzt. An seinen höchsten Stellen reicht das Skigebiet bis auf 3250 m in die Wildlahnerscharte am Olperer und den Sattel zwischen den Gefrorene-Wand-Spitzen hinauf.

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Spannagelhaus
Das Spannagelhaus
Tuxerjochhaus
Blick zurück - Tuxerjochhaus
Tuxerjochhaus
Unser bisheriger Weg heute

Über die Friesenbergscharte

Schneefeld
Das Schneefeld droht bereits abzurutschen
So ging es um halb elf doch weiter und die Gedanken an Abbruch waren plötzlich ganz weit weg. Das kleine Stück bergab zum Spannagelhaus war gleich geschafft und freudestrahlend bogen wir in den Bergpfad ein, der uns hoch führen sollte, hoch zur Friesenbergscharte. Eigentlich nur eine kleine Scharte, die den eisfreien Übergang nach Süden ermöglicht. Aber als wetterkritische Hürde hatte sie neben dem Schlauchkar für uns immer etwas magisches, keine Ahnung warum. Da standen wir nun auf dem kleinen Bergpfad, unter mittlerweile fast wolkenlosem Himmel und blickten hoch zur Scharte. Doch bis dahin waren es noch ein paar schöne Höhenmeter, die auf uns warteten. Gleich zu Beginn mussten wir dann ein kleines Schneefeld in einer Rinne queren, welches schon Risse und „Abrutscherscheinungen“ zeigte. Da kribbelte es ganz schön in den Füßen, wenn man da drüber läuft und nicht weiß ob man gleich zum unfreiwilligen „Snowboardfahrer“ wird.
Panoramablick Tuxertal
Panoramablick ins Tuxer Tal
Tuxerfernerbahn
Seilbahn auf den Tuxer Gletscher
Auf dem Weg zur Friesenbergscharte
Hoch zur Friesenbergscharte

Der kleine Weg war abwechslungsreich. Es ging über Geröll und Restschneefelder, immer mit schönen Ausblicken zurück und ins Tal. Weit über uns waren die Gondeln der Tuxer-Ferner Bahn zu sehen. Nach über einer Stunde Aufstieg, ca. 15 Minuten vor der Scharte kamen wir dann auf ein großes Schneefeld. Eingehüllt von einer großen Nebelschwade sank die Sicht schnell auf unter 50m. Glücklicherweise waren die Markierungen hier zahlreich, denn einen Weg konnten wir kaum mehr erkennen. Die letzten 50 Höhenmeter zur Scharte hatten es dann noch mal in sich. Steil ging es im Schneefeld hoch und bei jedem Schritt mussten wir die Schuhe fest in den Untergrund rammen um nicht abzurutschen.

Spannagelhaus
Das Spannagelhaus liegt hinter uns
Schneefeld und Nebel
Schneefeld im Nebel
steiles Schneefeld zur Friesenbergscharte
Die letzten Meter zur Friesenbergscharte

Die Friesenbergscharte - Infos

Dann schließlich war es geschafft, wir waren auf der Friesenbergscharte. Ein ganz schmaler Übergang mit sehr wenig Platz. Trotz der zahlreichen Wanderer die hier jede Ecke nutzten, um eine Pause zu machen, legten auch wir unsere Ausrüstung für eine kurze Rast ab. Vor allem aber auch, um den Augenblick zu genießen. Das Wetter war zwar wieder etwas schlechter geworden, doch trotzdem war es klar genug für einen schönen Ausblick nach Süden. Zu unseren Füßen ging der Weg steil an der Wand entlang wieder ins Tal. In der Ferne zwischen Wolkenfetzen konnten wir das Friesenberghaus oberhalb des Friesenbergsees sehen. Auch der Schlegeisspeicher spitzte schon etwas im Tal hervor. So sehr wir den Augenblick genossen, diese große Hürde genommen zu haben, so schnell machte uns der kalte Wind unserer durchgeschwitzten Kleidung bewusst und wir rüsteten uns für den Aufbruch.

Friesenbergscharte

Die Friesenbergscharte ist eine Scharte in den Zillertaler Alpen. Sie liegt auf einer Höhe von 2904 m ü. A. zwischen dem Hohen Riffler und den Gefrorene-Wand-Spitzen. Über die Scharte verläuft ein Weg, der einen eisfreien Übergang vom Spannagelhaus im Nordwesten zum Friesenberghaus im Südosten ermöglicht. Auf der Südostseite befinden sich Seilversicherungen.

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Friesenbergscharte Alex und Oli

Abstieg zur Olpererhütte

Der Abstieg ist nichts für nicht schwindelfreie Wanderer. Ein mit Stahlseilen gesicherter schmaler Pfad windet sich an der Steilen Wand entlang im Zick-Zack abwärts. Wer hier Probleme hat, sollte sich lieber das Mehrgewicht eines Klettersteigsets aufbürden. Für schwindelfreie Tourengeher ist der Weg aber kein Problem. Allerdings weiß ich nun auch, warum man den Übergang nur bei gutem Wetter machen sollte. Bei starkem Regen oder gar Schnee ist gerade der Abstieg absolut nicht zu empfehlen. Ungefähr eine halbe Stunde braucht man, bis man den Kletterspaß hinter sich hat und es etwas flacher weiter geht.

Von hier aus sind es dann laut Wegweiser noch 1 ½ Stunden zur Olpererhütte. Etwas höher als das Friesenberghaus geht es nun parallel zum Hang mit kaum Höhenunterschieden weiter. Der Weg ist einigermaßen angenehm zu gehen und hin und wieder wurden Stücke mit großen Steinplatten, die hier überall rumliegen, ausgelegt. Das war dann fast wie das Laufen auf der Straße. Zudem war es ein Vorgeschmack auf den Weg des nächsten Tages.

Wegweiser
Wegweiser

So ging es weiter, mal gerade, mal mit einem kleinen Kletteranstieg, und trotz schlechter gewordenen Wetters mit immer schönen Ausblicken. Der nächste „Wow-Moment“ erwartete uns dann eine dreivierte Stunde später. Zu unseren Füßen, weit im Tal erblickten wir den Schlegeisspeichersee mit seiner Staumauer. Auch von hier oben war das ein beeindruckender Ausblick, den wir den restlichen Weg bis zur Olpererhütte genießen durften. In der Ferne dahinter, schneebedeckt, die Gipfel des Hochferners und des Hochfeilers. Ein wirklich traumhafter Anblick.

Schlegeisspeicher

Der Schlegeisspeicher liegt auf 1.782 m (Stauziel), er bedeckt ca. 2 km² des Schlegeisgrunds (alt Schlögeisgrund).

1965 begannen die Tauernkraftwerke AG mit dem Bau der Sperre Schlegeisspeicher. Am 17. Juli 1970 startete der erste Teilaufstau, der 1973 im Stauziel (Vollaufstau) abgeschlossen war.

Das Wasser des Schlegeisspeichers fließt durch einen 7,8 Kilometer langen Triebwasserstollen zum Kraftwerk Roßhag und nach der Stromerzeugung durch einen 8,6 Kilometer langen Stollen weiter zum Stillupspeicher.

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Schlegeisspeicher

Die Olpererhütte

Es war dann schon kurz vor Drei, als die Hütte in Sicht kam. Mit ihr auch wieder ein Motiv, dass wir bereits aus unserer Planung kannten. Die kleine Brücke kurz vor der Hütte, im Buch immer wieder angesehen, hier durften wir sie endlich selbst überqueren.

Und dann, mit Erreichen der Olpererhütte, war unser Tagesziel geschafft. Wir hatte sie gemeistert, die Friesenbergscharte und waren echt glücklich darüber.

Alex auf der Brücke zur Olpererhütte
Olpererhütte mit Brücke
Brücke an der Olperer Hütte
Brücke zur Olpererhütte

Olpererhütte

Die Olpererhütte ist eine Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins (DAV) in den Zillertaler Alpen auf einer Höhe von 2388 m ü. A. im österreichischen Bundesland Tirol. Die Hütte ist eine Station im Verlauf dreier alpiner Höhenwege, dem Zentralalpenweg 02 des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV), dem Berliner Höhenweg und dem Tiroler Höhenweg. Sie ist nur zu Fuß erreichbar, die Gehzeit für den Aufstieg vom Schlegeisspeicher aus beträgt etwa 90 Minuten.

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Olperer Hütte
Alex im Panoramarestaurant der Olpererhütte
Alex in der Olpererhütte

Auf der Hütte selbst gab es dann viele positive Überraschungen. Erst 2006 komplett neu aufgebaut ist sie innen gemütlich und modern. Selbst die Bettenlager sind schöne Räume mit wenigen Betten. Das Highlight ist aber der Gastraum mit einer riesigen Panoramascheibe. Kein Wunder bei diesem Ausblick auf den Schleigeisspeichersee und die dahinter liegenden Berge. Wir konnten uns den ganzen Nachmittag kaum auf Gespräche konzentrieren so fasziniert blickten wir immer wieder nach draußen.

Panoramaaufnahme Schlegeisspeicher
Panoramablick aus der Olpererhütte
Panoramablick in der Olpererhütte
Oli schmeckt das Bier

Der restliche Nachmittag verlief dann angenehm ruhig, angefüllt mit netten Gesprächen mit unseren Augsburger Freuden, die wir hier wieder trafen. Das Essen auf der Hütte war superlecker und die Auswahl war groß. Natürlich gab es wieder viel zu fotografieren und bis zum Bett gehen waren wir immer wieder draußen, um diese traumhafte Aussicht zu genießen und in unzähligen Bildern festzuhalten.

Mit Sorgen berieten wir über den Wetterbericht. Es war zwar nicht richtig schlecht gemeldet, aber auch nicht besonders gut. Hier am Schlegeisspeicher war für die nächsten zwei Tage die letzte gute Verkehrsanbindung für einen Abbruch. Nach dem Weitergehen würde es deutlich schwerer werden. Lange gingen unsere Diskussionen hin und her, bevor wir beschlossen, die Entscheidung auf den nächsten Tag zu verlegen. So genossen wir das letzte Bier bevor es ins Bett ging.

Uns hier geht es weiter zum nächsten Kapitel

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