Alpenüberquerung – von München nach Venedig – Tag 16 – von der Schlüterhütte zum Grödner Joch

Alpenüberquerung München Venedig Tag 16 Titel

Tag 16 - Alpenüberquerung von München nach Venedig
Von der Schlüterhütte zum Grödner Joch

Am 16. Tag wichen wir aufgrund einer Empfehlung vom München – Venedig – Tourenbuch ab. Die Etappe endete für uns nicht an der Puez Hütte, sondern ein Stück weiter am Grödner Joch. Eine der landschaftlich beeindruckendsten Etappen erwartete uns und trotz des langen Wandertags bei bestem Wetter gab es am Schluss noch einen Klettersteig als Bonus. Und dann wartete noch ein ganz besonderes Zusammentreffen auf uns.

Ein paar Zahlen:

Die Strecke als Route und als Höhenprofil:

Inhalt

Etappen Kurzzusammenfassung:

Diese Etappe wartet mit nicht allzu vielen Höhenmeten auf. Lediglich knapp über 1.000 sind zu bewältigen. Allerdings kommen dann noch 1.200 Meter im Abstieg dazu. Die Wege sind meist kleine Bergwege die angenehm zu gehen sind. Auch ein kurzer Klettersteig ist zu bewältigen. Allerdings ist der selbst ohne Klettersteigset kein Problem. Als Lohn für die Mühen wartet am Ende des Tages ein grandioser Ausblick auf uns.

Auf zur Roa-Scharte

Auch am Tag 16 ging es wieder sehr zeitig ohne Frühstück los. Die Sonne ließ gerade die Berggipfel rot leuchten als wir uns wieder auf den Weg machten. Noch im Schatten liegend ließen wir die Schlüterhütte schnell hinter uns und ging unseren Pfad vom Vortag ein Stück zurück, bevor es dann rechts ab Richtung Grödner Joch ging. Der kleine Pfad schlängelte sich über Almwiesen dahin und schon bald hatten wir wieder den Peitlerkofel im Blick. Dahinter in weiter Ferne leuchteten die schneebedeckten Gipfel der Zillertaler Alpen zu uns herüber. Das Licht- und Schattenspiel auf den grünen Hügeln um uns herum war beeindruckend und veranlasste mich zu vielen Fotos.

Morgenrot an der Schlüterhütte
Morgenrot an der Schlüterhütte
Schlütterhütte am Morgen
Schlütterhütte am Morgen
Peitlerkofel im Morgenlicht
Der Peitlerkofel in den Dolomiten im Morgenlicht.
Morgenlicht am Peitlerkofel
Morgenlicht am Fuße des Peitlerkofel

Doch schon bald entschwand der Peitlerkofel vorerst einmal nach der Überquerung eines Kammes unseren Blicken. Dafür beeindruckten uns die Gipfel des Campiller Turms und Wasserstuhls. Das Kreuzjoch war in Sichtweite, aber auch die Roa-Scharte, unsere erste Herausforderung des Tages. Bei bestem Wetter flogen wir förmlich über den kleinen Bergweg. Schon bald machten wir in der warmen Morgensonne eine kleine Frühstückspause.

Wegweiser zum Kreuzjoch
Wegweiser zum Kreuzjoch
Campiller Turm am Kreuzjoch
Campiller Turm am Kreuzjoch
Die Roa-Scharte
Die Roa-Scharte
Weg zur Roa-Scharte
Weg zur Roa-Scharte

Vom Kreuzjoch aus ging es links weiter. Auf einem kleinen schroffen Pfad, der immer wieder Geröllfelder überquerte, querten wir die Hänge. Hier fanden wir auch in schattigen Plätzen ganze Haufen von dicken Hagelkörnern die wohl 1-2 Tage vor uns hier gefallen sind. Die Größe beeindruckte uns und ich möchte nicht wissen wie es sich anfühlt, von solchen Körnern bombardiert zu werden. Nun begann der Weg langsam anzusteigen, bevor er dann in ein steiles Zick-Zack von Serpentinen überging. Hier sahen wir auch eine der wenigen Gämsen auf unserer Tour. Der Anstieg zur Roa-Scharte stellte sich schließlich als weniger kräftezehrend heraus als gedacht. In unserem Rücken boten sich wieder traumhafte Ausblicke auf den Peitlerkofel und den Alpenhauptkamm.

Alex fotografiert an der Roa-Scharte
Alex fotografiert an der Roa-Scharte
Alex blickt hoch zur Roa-Scharte
Alex blickt hoch zur Roa-Scharte
Riesen Hagelkörner an der Roa-Scharte
Riesen Hagelkörner an der Roa-Scharte
Dolomitenweg
Dolomitenweg
Blick zurück
Blick zurück
Eine Gämse
Eine Gämse
Blumen im Geröllfeld
Blumen im Geröllfeld

Die Roa-Scharte

Kaum 3 Stunden nach unserem Aufbruch von der Hütte standen wir dann auf der Roa-Scharte. Nach Süden eröffnete sich uns ein weiterer Ausblick. Leider konnten wir diesen nicht sehr lange genießen, denn der frische Wind, der hier oben wehte, ließ uns schnell frösteln. Mittlerweile hatten uns auch die ersten Wanderer von der Hütte eingeholt, die wir freudig begrüßten.

Der Großklockner
Ganz in der Ferne, der Großklockner
Oben an der Roa-Scharte
Blick von der Roa-Scharte zurück zum Alpenhauptkamm
Der Peitlerkofel und die Zillertaler Alpen
Der Alpenhauptkamm. Da sind wir schon drüber gelaufen.
Blick von der Roa-Scharte nach Süden
Blick von der Roa-Scharte nach Süden

Der Weg zur Nives-Scharte

Also ging es bald weiter Richtung Nives-Scharte, dem höchsten Punkt des Tages. Allerdings trennten uns nur noch 100 Höhenmeter davon. Zuerst wandte sich der Weg leicht bergab über Geröll, bevor wir 20 Minuten später an einem kleinen Klettersteig ankamen. Ein sehr einfacher Steig, der nicht unbedingt ein Klettersteigset benötigt, ein Helm ist jedoch kein Fehler. Oli ging zügig voraus und schon eine viertel Stunde später standen wir auf der Nives-Scharte.

Nives Scharte Klettersteig Eisenleiter
Oli auf der Eisenleiter im Klettersteig
Alex vorm Klettersteig zur Nives Scharte
Alex vorm Klettersteig zur Nives Scharte
Der Klettersteig zur Nives Scharte
Der Klettersteig zur Nives Scharte

Der Ausblick von hier war atemberaubend. Die Scharte selbst war ein großes Plateau mit 270 Grad Blick. Mit absoluter Faszination blickten wir auf die Rosengarten Gruppe und den mächtigen Sella Stock, welchen wir schon am nächsten Tag erklimmen wollten. Dahinter die Civetta Gruppe, an deren Fuße wir zwei Tage später entlanglaufen würden.

Mit Olis Telebrennweite konnten wir sogar den Gipfel des Piz Boe heranzoomen. Dort oben, am höchsten Punkt der München Venedig Alpenüberquerung würden wir am nächsten Tag übernachten. Ich bekam eine Gänsehaut als ich das Bild ansah und darüber nachdachte.

Die Nives Scharte
Die Nives Scharte
Piz Boe mit der Sella Gruppe
Blick von der Nives Scharte zum Gipfel des Piz Boe
Sella Gruppe mit Piz Boe
Ausblick von der Nives Scharte
Der Sella Stock mit dem Piz Boe
Der Sella Stock mit dem Piz Boe
Alex und Oli auf der Nives Scharte
Alex und Oli auf der Nives Scharte

Abstieg zur Puezhütte

Blick übers Langental zum Langkofel
Blick übers Langental zum Langkofel

Nach den obligatorischen Bildern und einer kleine Stärkungspause ging es dann an den Abstieg zur 300 Höhenmeter tiefer gelegenen Puezhütte. Anfangs noch etwas steil und rutschig wurde der Weg schnell angenehmer zu gehen. Das war auch gut so, denn unsere Blicke schweiften ständig umher, um die beeindruckende schroffe Dolomitenlandschaft zu genießen. Ständig eröffneten sich neue Ausblicke und neben dem Staunen musste das natürlich auch alles in unseren Fotos festgehalten werden. Der beeindruckendste Blick für mich war jedoch ins Langental, an dessen Ende wir sogar Wolkenstein sehen konnten. Dahinter erhebt sich der gewaltige Langkofel. Die Seiten des Langentals mit ihren steil abfallenden Felswänden raubten mir fast den Atem. Kein Wunder, dass die Dolomiten zu den schönsten Bergen der Alpen zählen.

Abstieg von der Nives Scharte
Alex vor dem Abstieg von der Nives Scharte zur Puezhütte
Blick ins Langental
Blick ins Langental

Die Puezhütte

Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir die Puezhütte und machten erst mal ausgiebig Rast. Sogar ein Mittagsschläfchen in der Sonne war drin. Die Berge um die Hütte gaben mir immer den Eindruck auf dem Mond oder Mars unterwegs zu sein, so unwirklich sahen ihre Gipfel aus. Wenn ihr sie seht, werdet ihr verstehen was ich meine.

Eigentlich wäre unsere Tagesetappe hier laut Tourenführer zu Ende. Doch aus zwei Gründen wird von vielen das Grödner Joch als Etappenziel empfohlen. Zum einen genoss die Puez Hütte zur Zeit als wir dort waren keinen guten Ruf, zum anderen hatten wir ja noch einen halben Tag Zeit um weiter zu wandern. Nachdem der bisherige Tag auch nicht sehr anstrengend war, bot sich das Weitergehen auch für uns an. So waren wir schon wieder kurz vor ein Uhr auf dem Weg und genossen noch eine ganze Weile den Blick auf das Langental.

Die Puezhütte
Die Puezhütte
Mittagspause an der Puezhütte
Mittagspause an der Puezhütte

Über das Crespeina-Joch und Cir-Joch zum Grödnerjoch

Das Langental mit Wolkenstein
Das Langental mit Wolkenstein

Den Rand des Langentals umgingen wir im großen Bogen, wobei es kaum Höhenmeter zu bewältigen gab. So dauerte es auch nur eine Stunde, bevor sich das Crespeina Joch vor uns erhob. Dieses war schnell über ein paar wenige Serpentinen erklommen. Dort oben kam es dann wieder zu einer der vielen netten Begegnungen der Tour. Wir kamen mit einer jungen Schwedin ins Gespräch, die hervorragend deutsch sprach. Wir erfuhren, dass sie im Sommer immer in den Alpen lebt, um Gruppen durch die Berge zu führen. Auf dem Crespeina Joch wartete sie mit Brotzeit auch auf ihre Gruppe. Sogleich bot sie uns Käse und Brot an und ließ sich nicht davon abbringen, dass wir was davon essen. Zeitgleich traf ein älterer Herr ein, mit dem wir auch ins Gespräch kamen. Er war ein Pensionär und ehemaliger Gebirgsjäger, den es noch immer in die Berge zieht. Ich erinnere mich noch gut wie er meinte, er könne zwar nicht mehr so schnell wie die jungen Leute, aber auch langsam kommt man ans Ziel. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube er war schon deutlich über 70 Jahre alt. So genossen wir den angebotenen Käse bei kurzweiliger Unterhaltung und tollem Rundblick. Die Puez Hütte lag nun jenseits des Langentals in der Ferne, umrahmt von den „Mondbergen“.

Blick zurück zur Puezhütte
Blick zurück zur Puezhütte
Oli am Langental
Oli am Langental
Weg von der Puezhütte zum Ciampai-Joch
Weg von der Puezhütte zum Ciampai-Joch
Weg zum Grödner Joch
Weg zum Grödner Joch
Wanderweg durch die Dolomiten
Wanderweg durch die Dolomiten
Aufstieg zum Crespeina Joch
Aufstieg zum Crespeina Joch
Crespeina See
Crespeina See
Blick vom Crespeina Joch
Blick vom Crespeina Joch
Blick zur Puezhütte
Blick zur Puezhütte
Col della Sone
Col della Sone

Das Cir-Joch

Blick vom Crespeina Joch
Blick vom Crespeina Joch

Eine halbe Stunde später ging es dann auf den letzten Teil der Tagesetappe. Über einen schmalen Pfad mit wenig Steigung ging es weiter Richtung Süden und Grödner Joch. Schon wenig später gelangten wir nach der Überquerung des Cir-Jochs in eine abstrakte Felslandschaft. Zwischen den scharfkantigen Felsen marschierend dauerte es nicht lange, bis sich ein atemberaubender Blick auftat.

Weg zum Cir-Joch
Weg zum Cir-Joch
Am Cir-Joch
Am Cir-Joch
Der Sella Stock kommt in Sichtweite
Der Sella Stock kommt in Sichtweite

Grödner Joch

Das Grödner Joch (Gadertal-ladinisch Ju de Frara, Gröden-ladinisch Jëuf de Frea; italienisch Passo Gardena) ist ein 2121 m hoher Gebirgspass in den Südtiroler Dolomiten. Er verbindet Gröden mit dem Gadertal bzw. die Gemeinden Wolkenstein und Corvara.

Dieser Text basiert auf dem Artikel Grödner Joch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung).
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Das Grödner Joch

Das Grödner Joch

Grödner Joch Panorama
Grödner Joch Panorama

Der Blick aufs Grödner Joch am Fuße des gewaltigen Sella-Stocks. Hier oben wirkte der Lärm der Autos und Motorräder noch so weit weg und wir genossen den Ausblick in Ruhe. Unten am Joch holte uns die Zivilisation mit ihrer lauten Hektik dann leider wieder ein. Während ich den Ausblick genoss ging mir ein Gedanke durch den Kopf: „Diesen großen Felsbrocken werden wir die nächsten ein-einhalb Tage überqueren“. Ein beeindruckender Gedanke.

Sellagruppe

Die Sellagruppe oder einfach Sella  ist ein plateauförmiger Bergstock in den Dolomiten in Italien. Sie befindet sich zu Teilen in Südtirol, im Trentino und in Venetien. Höchster Gipfel der Gruppe ist der Piz Boè mit 3152 m s.l.m.

Dieser Text basiert auf dem Artikel Sellagrupe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung).
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Alex überm Grödner Joch

Uli - endlich zusammen unterwegs

Uli
Uli

Nachdem wir hier wieder Handynetz hatten, wurde es Zeit, einen wichtigen Anruf zu tätigen. Uli, unser Kumpel, der auf die Idee kam, die Alpenüberquerung von München nach Venedig zu machen, sollte hier zu uns stoßen. Die letzten Jahre war er immer unabhängig von uns gelaufen und hatte am Jahr zuvor am Grödnerjoch den Heimweg angetreten. Nun sollte er wieder zu uns stoßen und den Rest der diesjährigen Etappe mit uns gemeinsam gehen. Wobei Oli und ich von Belluno aus wieder nach Hause mussten, Uli hingegen bis Venedig durchlaufen wollte.

Nach dem Telefonat war klar, Uli war schon in Wolkenstein und wird in Kürze mit der Seilbahn hochkommen. Oli und ich beeilten uns also beim Abstieg zum geschäftigen Grödner Joch. Nachdem Uli noch einen Klettersteig machen wollte und ich auch noch nicht genug ausgepowert war, packte ich unten am Hotel schnell meine Klettersteigsachen und stieg wieder hoch zum Einstieg des Steigs. Oli ließ den Tag lieber ruhig ausklingen und wartete im Hotel auf uns.

Nachdem Uli es nicht mehr erwarten konnte, war er bereits in den Klettersteig eingestiegen und so traf ich ihn erst bei seinem Abstieg. Das war ein Willkommen, mitten in einem Steig. Ich ging auch noch schnell hoch auf den Gipfel, auf den der Steig führte, von wo ich beeindruckende Aufnahmen der ganzen Umgebung fotografieren konnte. Uli wartete unterdessen unten auf mich.

Dolomiten Panorama mit Sella
Dolomiten Panorama mit Sella
Sella Panorama
Sella Panorama

Gemeinsam ging es dann ins Hotel, wo sich schon Oli auf das Willkommen mit Uli freute. Das Hotel am Grödner Joch hatte den großen Vorteil, dass wir eine warme Dusche genießen konnten, bevor es zum wohlverdienten Abendessen ging. Mit einem traumhaften Blick vom Balkon ließen wir den Tag ausklingen, voller Vorfreude auf das, was uns am nächsten Tag erwarten sollte.

Fazit

Im Nachhinein betrachtet war dies einer der landschaftlich beeindruckendsten Tage der Tour. Das tolle Wetter tat das seinige dazu. Bezüglich der Puez Hütte kann ich nicht sagen, wie es heute aussieht. Aber von der Etappenlänge bietet sich das Weitergehen einfach an.

Uns hier geht es weiter zum nächsten Kapitel

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